Was der Zuschauer tatsächlich sieht, sind die 90 Minuten, die der Referee am Platz verbringt. Im Hintergrund und zwischendurch gibt es jedoch so einiges zu erledigen. In diesem Menüpunkt wollen wir einen Blick hinter die Kulissen wagen und euch vor, während und danach den Ablauf eines Spieles näher bringen.

Schiri W4 war deshalb in der 25. Runde der Gebietsliga-NWW-Saison 2019/20 unterwegs beim Spiel Gr. Gerungs gegen St. Martin mit unserem L2-Schiedsrichter Dieter Madlberger, unterstützt an den Linien von Wolfgang Fitzinger sowie Matthias Jony.

Herzlichen Dank für die Mitarbeit.

Um von vorne herein einen guten Eindruck zu hinterlassen, sollte pünktliches Eintreffen am Spielort eine Selbstverständlichkeit sein. Nach den ersten Kontaktaufnahmen mit den Funktionären, könnte die erste Handlung, falls schlechtes Wetter herrscht oder geherrscht haben sollte, darin bestehen, die Bespielbarkeit des Platzes zu überprüfen. So oft kommt dies allerdings nicht vor, weshalb es entweder noch kurz auf ein Getränk in die Kantine geht, wenn die Zeit es zulässt, oder eben direkt in die Kabine. Dort wartet dann bereits das wichtige Online-System des NÖFV in der Regel bereits zur Vorbereitung auf das Match.

Auch aus Datenschutzgründen ist es nicht das Ziel hier bis ins letzte Detail zu gehen. Dies ist aber auch gar nicht notwendig, eine kurze Erklärung genügt: Beide Vereine stellen ihre Teams sowie Teamoffiziellen auf und der jeweilige Verantwortliche speichert diese ab. Der Heimverein hat zusätzlich noch die Ordner in einem eigenen Menüpunkt einzutragen. Bis spätestens eine halbe Stunde vor Spielbeginn sollte dies geschehen sein, da der Schiedsrichter das Spiel dann auf "vorbereitet" stellen muss und mit seinen Zugangsdaten abspeichert. Danach ist also die Teamliste offiziell übergeben.

Ob auch alle berechtigt sind teilzunehmen, wird ebenso kontrolliert. Wer seinen Spielerpass nicht vor Ort hat, muss sich anderweitig ausweisen oder darf leider nicht mitspielen. Wenn dies alles erfolgt ist, dann sind die administrativen Formalitäten vor dem Match erfüllt.

Dressenwahl erledigt, Online-System abgeschlossen sowie Allfälliges abgeklärt? Toll, dann geht's jetzt raus auf den Rasen. Um den Körper auf Betriebstemperatur zu bekommen, ist das Aufwärmen für die Referees nicht weniger wichtig als für die Spieler.

Zu Achten ist auch auf Kleinigkeiten, die große Auswirkungen haben können. Denken wir zurück an Dr. Felix Brych und das Phantom-Tor in Hoffenheim (Youtube-Link), weshalb die Netzkontrolle, wie hier ordentlich von Kollege Jony durchgeführt, Teil des Aufwärmens ist.

Wenn sich alle fit fühlen geht es zurück in die Kabine, wo meistens noch eine Besprechung stattfindet. Dies ist notwendig, weil Schiedsrichter, vorwiegend in unterklassigen Ligen, mit stets wechselnden Assistenten ihre Spiele leiten. In Gr. Gerungs waren netterweise drei Waldviertler besetzt, die im Laufe der Zeit doch einige Matches gemeinsam haben bzw. hatten und voneinander wissen, was von den Kollegen erwartet wird. Ein Team eben!

Die ersten 45 Minuten stehen auf dem Programm. Nach dem Einlaufen wählt der Gewinner des Münzwurfes Anstoß oder in welche Richtung zuerst gespielt wird (diese Regelung gab es bei diesem Spiel noch nicht) und es kann los gehen. Das Referee-Team versucht nun die 17 Regeln nach bestem Wissen und Gewissen umzusetzen.

Hoffentlich ist alles soweit gut gegangen und es geht in die Pause. Wie viele Entscheidungen Schiedsrichter laufend zu treffen haben, sollte von niemanden unterschätzt werden. Es kommt also erfahrungsgemäß bereits in der Halbzeit immer wieder zum Austausch über einzelne Szene.

So entspannt, wie der Eindruck es hier vermittelt, geht es nicht immer zu. Anzumerken ist, dass es sich in der vorletzten Runde um ein tabellarisch wenig relevantes Spiel handelte, weshalb sowohl die Stimmung auf dem Platz als auch unter den Zuschauern stets fair blieb. Dass das nicht immer so ist, dürfte jedem klar sein.

Wie dem auch sei: Raus ging es in Hälfte 2.

Wenn nach dem Abpfiff alles ruhig ist, kann das Gespann den Platz verlassen. Während Dieter und Wolfgang sich auf den Weg in die Kabine machen, kontrolliert der dem Eingang näher postierte Assistent, in diesem Fall Matthias, vorschriftsmäßig den selbigen.

... ist das Spiel für die Unparteiischen längst nicht vorbei. Während der gesamten Partie muss sich auf jeden Fall der Hauptschiedsrichter Notizen über sämtliche Geschehnisse machen. Alles, was den Assistenten jedoch nicht entgeht, wird von diesen ebenso aufgezeichnet, um im Anschluss unnötige Fehler zu vermeiden. Denn im Eifer des Gefechts ist Kontrolle besser als Vertrauen.

Wenn man sich einig ist, dass alles seine Richtigkeit hat, wird abschließend nochmals das Online-System bemüht, wo im Menüpunkt "Übersicht" des jeweiligen Matches das Ergebnis mit Besucheranzahl, die Tore, Karten und Wechsel eingetragen werden. Im Anschluss dürfen die Funktionäre in die Kabine und mit ihren digitalen Unterschriften den Spielausgang bestätigen.

Nun ist das Fußballmatch für den Schiedsrichter und sein Team komplettiert. Es bleibt dann stets zu Hoffen, dass niemand sich benachteiligt fühlt und man im Optimalfall im Guten auseinander geht - bis zum nächsten Mal eben.